„Blickfelder Erlangen“ ist ein Kunstprojekt für den
Martin-Luther-Platz Erlangen, das im Rahmen einer Ausschreibung von der Jury
der Arbeitsgemeinschaft Bildende Kunst zur Realisierung ausgewählt und im
Sommer 2005 umgesetzt wurde.
Es nimmt direkten Bezug auf die vorgefundene Situation, auf
Geschichten, die dieser Ort zu erzählen vermag.
Die Idee war es, meist unsichtbaren Details Geltung zu
verschaffen, das Auge des Betrachters auf Dinge zu lenken, die er allein im
Vorbeigehen nicht bemerkt.
Die Fläche der quadratischen Bodenplatten wurde durch
goldene Reliefplatten unterbrochen.
Diese entstanden, indem Strukturen von zum Beispiel Häusern,
Türen, Skulpturen, Telefonzellen und sogar von Stühlen einer Gastwirtschaft
abgeformt und diese dann in Beton gegossen wurden. Diese Reliefs traten hier
anstelle ausgewählter vorhandener Platten.
"Blickfelder Erlangen" wurde konzipiert als
temporäres, also vorübergehendes Projekt. Vorrübergehend gilt hier im doppelten
Wortsinn. Die Arbeit erschließt sich im Vorübergehen und Innehalten, im
Vorbeilaufen und Stehenbleiben. Im sich Umsehen und dem Erkennen bekannter
Motive in einem neuen Zusammenhang.
Vorübergehend aber auch im Hinblick auf seine
Vergänglichkeit. Durch die Benutzung des Platzes von seinen Bewohnern und
Passanten, vom Lieferverkehr und den abendlichen Gästen werden die Blickfelder
einem Alterungsprozess unterworfen, sie verändern sich.
Die glänzende goldene Oberfläche wird mit der Zeit
abgetragen und macht dem Untergrund, dem Beton platz. Bei einigen Platten
mehr, bei einigen weniger, entsprechend der Frequentierung. Dieser Prozess
der Veränderung entspricht der Veränderung des Platzes im Laufe seiner
Geschichte.
Die Blickfelder sind Ausschnitte des Martin-Luther-Platzes
und werden zu Ausschnitten der Zeit.
Wenn der Besucher heute über den Platz geht, spürt er
instinktiv, dass er mit der Formensprache der Umgebung konfrontiert ist und es
bleibt ihm überlassen, in wie weit er sich auf die Suche nach dem Gegenüber
einlassen will.